über mich

Nicht erschrecken, aber hier werde ich sehr ehrlich sein und offen sprechen. Nur so kann man anderen helfen. Ebenso ist es ein wichtiger Schritt, sich nicht mehr selbst für das ein oder andere, was die Fructoseintoleranz mit sich bringt, zu schämen.

Wer bin ich eigentlich?
Mein Name ist Kristin Ullmann. Ich bin 26 Jahre alt und wohne im wunderschönen Oberfranken. Ich arbeite in einem Steuerbüro und nebenberuflich bin ich Buchautorin. Im Juni 2018 wurde die Fructoseintoleranz bei mir diagnostiziert.

Der Weg zur Diagnose:
Etwa fünf Jahre lang hatte ich ständig Durchfall ohne einen Grund dafür erkennen zu können. Außerdem habe ich stark zugenommen, obwohl es Tage gab, an denen ich mich nur von zwei Laugenbrezeln ernährt habe. In diesen fünf Jahren habe ich zwei Mal eine Darmaufbaukur gemacht, was mir aber nur für kurze Zeit eine Besserung geschenkt hat. Lange bin ich davon ausgegangen, dass es nur am Stress liegt. Nachdem ich aber den Arbeitgeber gewechselt habe und sich immer noch keine Verbesserung gezeigt hat, habe ich mir freiwillig vom Arzt eine Überweisung zur Magen- und Darmspiegelung geben lassen.

Die Diagnose: 
Die Magen- und Darmspiegelung beim Gastroenterologen blieb ohne Befund. Der Gastro hat daraufhin zwei H2-Atemtests durchgeführt. Der Test auf Laktoseintoleranz fiel negativ aus. Bei dem Test auf Fructoseintoleranz stieg der Wert schnell an. Der Gastro teilte mir mit den Worten "Herzlichen Glückwunsch, Fructose positiv" mit, dass ich an der sogenannten Fructosemalabsorption leide.
An diesem Punkt will ich Dir erzählen, wie unzufrieden ich mit meinem Gastroenterologen war. Die Vorbesprechung, bei der man sämtliche unangenehme Symptome einer Arzthelferin mitteilen muss, hat ein einem offenen Raum stattgefunden. Auf der gegenüberliegenden Seite waren die Leute untergebracht, die entweder per Infusion Medikamente verabreicht bekommen oder den Atemtest durchgeführt haben. Der Raum war auch nur durch einen Vorhang geteilt, hinter dem der Aufwachraum für Patienten lag. Ergo: mindestens zehn andere Patienten kannten jetzt deinen Namen und welche Symptome du hast. Richtig unangenehm.
Die Sprachbarriere war in dieser Arztpraxis ein echtes Problem. Vor der Magen- und Darmspiegelung wurde man von einem Arzt, der scheinbar nur für dieses Gespräch angelernt wurde, darüber unterrichtet, was gleich mit einem passieren würde. Bei Nachfragen hatte ich den Eindruck, dass er mich nicht versteht, denn die Antworten haben nicht zu meinen Fragen gepasst.
Bei dem Atemtest, bei dem man alle halbe Stunde in ein Gerät Pusten muss, musste ich regelmäßig die Arzthelferin darauf hinweisen, dass ich wieder Pusten muss. Die hat allerdings auch die Vorbesprechungen durchgeführt und die Symptome anderer Patienten aufgenommen. Also, eine Besprechung abwarten und schnell dazwischen springen. Wie schön, dass einer der Ärzte Geburtstag hatte und Kuchen ausgegeben hat. Alle Helfer sind fast gleichzeitig aufgesprungen und in einem Raum zum Singen verschwunden. Ich saß da und musste darauf warten, dass ich wieder jemanden an den Test erinnern konnte.
Das Unangenehmste war der männliche Arzthelfer, der mich ganz schüchtern und peinlich berührt danach gefragt hat, ob ich schon auf der Toilette war. Da fühlt man sich doch super aufgehoben, oder?
Nach dem "Herzlichen Glückwunsch, Fructose positiv" habe ich den Gastro gefragt, was das jetzt für mich bedeutet. Er sagte wortwörtlich: keine Früchte mehr essen. Etwas Falscheres kann man nicht sagen. Vor dem Atemtest hatte ich mich über YouTube schlau gemacht, was die Ernährungs-Docs zu dem Thema zu sagen hatten. Dadurch wusste ich, dass man auf viel mehr verzichten sollte. Ich habe den Arzt noch einmal gefragt, auf was ich denn verzichten müsste. Es kam keine andere Antwort. Auf die Nachfrage, ob es zumindest Infomaterial gibt, hat er mich auf das Internet verwiesen.

Nach der Diagnose:
Nachdem ich ohne Information wieder nach Hause geschickt wurde, wollte ich einen Termin bei der Ernährungsberaterin meiner Krankenkasse ausmachen, die leider erstmal zwei Wochen im Urlaub war. Was habe ich dann gemacht? Aus Frust eine ganze Packung Kekse gegessen...
Dann habe ich mir Bücher über Fructoseintoleranz bestellt. Es waren Info- und Rezeptbücher, die sich untereinander widersprochen haben. Ohne das Wissen, das ich mittlerweile habe, haben mich diese Bücher nur noch mehr verwirrt.
Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen, Instagram auf den Hashtag "Fructoseintoleranz" zu durchsuchen. Da hat sich mir eine völlig neue Welt offenbart. Rezepte mit Erfahrungsberichten. Solche, die so nahbar waren und sich echt angehört haben - nicht gestelzt wie die Bücher.
Nach drei Wochen hatte ich endlich meinen Termin bei der Ernährungsberaterin. Auch das war wieder mehr oder weniger ein Reinfall. Ich habe das Zimmer der Beraterin betreten und sie begrüßt. Ihre erste Frage war: "Hatten Sie Laktose- oder Fructoseintoleranz gesagt?" Super vorbereitet wie sie war - Ironie! - hat sie dann erstmal Bücher aus einem Schrank geholt. Zusammen mit ihr habe ich mich dann in das Thema eingelesen. Lief doch super, oder? Hilfreich war, dass ich von ihr das erste Mal etwas von der Karenzphase gehört habe. Dabei konnte sie mir etwas helfen, auch wenn im Nachhinein nicht alle Tipps das Gelbe vom Ei waren. Was mir aber tatsächlich geholfen hat, war eine Liste, auf der ich zwei Wochen lang meine verzehrten Lebensmittel eingetragen habe und die Beraterin dann diese ausgewertet hat (eine Woche Karenzphase und eine Woche normale Ernährung). Die Aufbauphase hat aber irgendwie auch in der Beratung gefehlt.

Willkommen auf Instagram: 
Anfangs war ich nur stiller Betrachter von Instagramprofilen, die über FI gepostet haben. Schon während der Karenzphase habe ich mir dann aber selbst einen Account angelegt, den ich der FI widmen wollte (fruc.tini). Und da habe ich die aller schönste Erfahrung gemacht. Mich haben mehrere FI-ler angeschrieben und gefragt, ob sie mir eventuell helfen könnten. Sie würden gerne Fragen beantworten oder Tipps geben. Dort wurde ich so nett aufgenommen, dass ich mittlerweile - eineinhalb Jahre nach der Diagnose - selbst Tipps geben und viele Fragen beantworten kann.
Ich teile dort Rezepte und immer gerne Storytime. Ich erzähle von meinen Erfahrungen und Ups & Downs. Ich bin zu 100% authentisch und ehrlich. Gerne poste ich gefundene, verträgliche Produkte. Ich nehme Dich auch auf Reisen mit, wo ich sowohl über Positives als auch Negatives berichte.

Mein Körper verändert sich: 
Ein Ernährungstagebuch mit Notizen über Symptome ist ganz wichtig. Das habe auch ich gemerkt. Was mir dabei aufgefallen war, war dass mir größere Mengen Laktose Beschwerden beschweren. Obwohl der Laktosetest negativ ausgefallen ist. Seitdem ich auch auf Laktose verzichte, geht es mir besser.
Ebenfalls habe ich mein Gewicht notiert. In einem halben Jahr habe ich 20 Kilo abgenommen! Unkontrolliert und viel zu schnell. Die Haut hatte keine Chance sich anzupassen, die Psyche ging in den Keller und der Kreislauf spielte auch nicht mehr mit. Ich habe doppelt so viel gegessen, als vor meiner Diagnose. Damit konnte ich zumindest feststellen, dass meine Gewichtszunahme damals an der Fructose gelegen hatte, mit der mein Körper nicht zurecht gekommen war.

Depressionen:
Zu dem Punkt "meine Psyche ging in den Keller" möchte ich noch mehr sagen. Es ist bewiesen, dass bei einer fructosearmen Ernährung Depressionen auftreten können (lies hier, warum). Bei mir kam es aber auch dadurch, dass ich mich schon vor der Diagnose gerne eingeigelt habe. Wenn man ständig mit Durchfall etc. rechnet, geht man nicht mehr gerne vor die Tür. Ich dachte, jetzt da ich weiß, woran es liegt, kann ich Unverträgliches vermeiden und fühle mich wieder gut. Ätsch! Dadurch, dass die FI so komplex ist, habe ich mir nur noch mehr Gedanken gemacht. Leichte Panikattacken waren dabei nicht unüblich. Das größte Problem: Depression. Ich bin in ein sehr tiefes Loch gefallen. Über eine lange Zeit habe ich mich dem einfach hingegeben. Aber ich konnte selbst für mich den Entschluss fassen, dass ich Hilfe brauchte. Ich war beim Neurologen und habe danach mit einer Psychotherapie angefangen.
Was für mich persönlich auch schwer ist, ist das Testen von Lebensmitteln. Bei jedem Misserfolg falle ich wieder in eine kurzzeitige Depression. Es dauert Wochen, bis ich mich wieder an etwas Neues wage.
Die Hilfe, die ich durch leichte Medikamente und die Therapie bekommen, möchte ich nicht mehr hergeben. Hier also nur die Empfehlung: suche Dir Hilfe und versuche es nicht mit Dir selbst auszumachen.

Wie geht es mir jetzt?
Eineinhalb Jahre nach der Diagnose kann ich sagen, dass es okay läuft. Ich bin sicher kein Vorbild, wenn es darum geht, dauernd alles positiv zu sehen.
Ich weiß jetzt, wo ich online meine Produkte herbekommen. Ich weiß, was ich sicher vertrage. Ich weiß, wann ich was Neues testen kann.
Ich bekomme aber immer noch die Krise, wenn ich auf Reisen gehe (Tipp: nur noch Hotels, etc. mit Küchenzeile buchen!). Auch geht es mir noch sehr nahe, wenn ich wieder eine allgemein schlechte Phase habe und schon bei wenig Fructose reagiere. Wenn ich mit Freunden etwas unternehme, esse ich zu wenig, aus Angst, etwas nicht zu vertragen.
Mein Gewicht halte ich seit einem Jahr. Seit Januar 2020 kann ich auch wieder leicht Sport machen. Vorher hat mein Körper mit Übelkeit dagegen rebelliert, was bestimmt an der zu schnellen Gewichtsabnahme lag.

Wenn Du auf dem Laufenden bleiben willst: Auf Instagram bin ich immer aktiv. Ich poste regelmäßig Rezepte. Unter den Rezeptbildern stehen auch meistens neue Erfahrungsberichte. Klick Dich durch meine Storyhighlights. Ansonsten: Schreib mich einfach an. Ich helfe immer gerne!


Liebe Grüße, Kristin





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